Die Eva # 20
Diese Eva ist eine poetische Natur mit einem charmanten Anflug von Psychose. Sie ist aus dem Garten Eden hinausgewandert und hat sich durch einen bewussten theologischen Remix am Ufer des Flusses Styx wiedergefunden. Sie wartet nicht still auf das Boot; sie verhandelt.
Die Skulptur zeigt sie uns abgewandt, und das ist ein Gnadenakt des Künstlers. Wir sehen ihren Rücken, denn Gott bewahre uns davor, das Gesicht einer Frau zu sehen, die gerade in eine hitzige Debatte mit einem sturen Fährmann verwickelt ist. Der arme Charon ist verzweifelt; die Legende besagt, dass er bereits ein Ruder aus purer Frustration zerbrochen hat, während er versuchte zu beweisen, dass er für den Fahrplan nicht verantwortlich ist.
Sie steht fest, gehüllt in die glatte Maserung ihrer eigenen Überzeugung. Sie ist der Beweis dafür, dass selbst in der Unterwelt eine entschlossene Frau die Mächte des Todes dazu bringen kann, innezuhalten und ihre Unterlagen noch einmal zu überprüfen. Es ist ein Denkmal für den göttlichen Starrsinn.