Die Eva # 13
Dies ist die Eva der Versuchung. Sie ist nicht mehr das unschuldige Mädchen im kühlen Garten; sie ist die Frau, die die Frucht gekostet und Adam erkannt hat. „The Eve # 13“ fängt den flüchtigen, blendenden Moment des erotischen Erwachens ein. Hier gibt es keine Schuld, kein Gewissen, keine Vorahnung des kommenden Exils – nur das süße, beklemmende Beben der Lust.
Ihre Pose ist die der absoluten Hingabe an die Sinne. Sie streckt sich nicht zum Himmel, sondern in die Tiefe ihres eigenen Empfindens. Es ist ein Zustand, den der österreichische Meister der Psychologie, Stefan Zweig, in seiner Prosa oft erforschte – die Intensität eines einzigen Augenblicks, der schwerer wiegt als ein ganzes Leben voller Vernunft. Es erinnert an jene Stimmung, die Zweig so meisterhaft beschrieb:
„Es war einer jener Augenblicke, die man nicht nach der Zeit misst, sondern nach der Tiefe. In dieser Sekunde gehörte sie nicht der Welt, nicht der Zukunft; sie gehörte nur dem brennenden Puls ihres eigenen Blutes.“
Der Künstler schuf diese Form, um zu zeigen, dass vor dem Fall die Ekstase war. Sie ist gefangen in dem wunderschönen, gefährlichen Intervall zwischen dem Biss und der Strafe.